Lessons from: Learntec 2019 in Karlsruhe
Die Learntec ist das Mekka für alle die in der digitalen Bildung, im Hochschulbereich oder im Beruf tätig sind. Ende Januar pilgern aus ganz Deutschland die führenden Anbieter in das winterliche Karlsruhe, um dort die aktuellen Trends, interessante Themen und wertvolle Kontakte zu finden. Logisch, dass ich mich als Filmemacher im Bildungsbereich ebenfalls dorthin begebe. Die Learntec ist vor allem mal eines: Riesig. Und wie der Name sehr schön pointiert, es geht um technische Lösungen die das Lernen in irgendeiner Art erleichtern.
In zwei Hallen tummeln sich die Anbieter die den Besuchern ihre virtuellen und digitalen Produkte anbieten wollen. Auf mehreren thematisch sortierten Bühnen präsentieren zahlreiche Firmen und Akteure Produkte, Praxiserfahrungen, Projektskizzen, es werden Workshops auch im Universitären Bereich angeboten.
Für mich war am spannendsten zu sehen, an welchen Ständen die längsten Schlangen stehen, zu hören welche Produkte angeboten werden und was davon ich selbst anbieten möchte. Die gute Nachricht ist, dass alle nur mit Wasser kochen. Die meisten Anbieter produzieren Content für bereits bestehende Systeme wie Moodle oder H5P. Dieses passen sie dann an die Bedürfnisse des Kunden an. Einige Anbieter haben den Content für eine Zielgruppe entwickelt und umgesetzt, und suchen nun nach zahlungsfreudigen Kunden. Ein Trend auf der Messe, zumindest im Vergleich zu den Vorjahren, ist Virtual Reality. Vorweg, nichts was ich gesehen habe reißt mich wirklich vom Hocker. Die Grafiken sind oft unausgereift, das Handling zu grob, die Menüführung in den großen Räumen schwer umsetzbar. Wer mal intensiver Computerspiele gespielt hat, der wird hier nur gelangweilt. Allerdings was wirklich eine tolle Erfahrung ist, das ist 360° Film. Gerade für die berufliche Bildung oder wenn es darum geht, Berufsbilder vorzustellen.
Im kommenden Semester werde ich an der Universität Tübingen ein 360° Videografie Seminar anbieten. Die gesammelten Ideen von der Learntec und der aktuelle Stand in der Bildungsindustrie werden dort ein Thema sein. Im ZKM hatte ich im letzten Jahr bereits einen Workshop mit dem Projektteam „Science in Presentations“ am KIT angeboten. Für mich ist klar, ein Konzept mit Zukunft. Wegen der komplizierten Brillen wird der Massenmarkt noch ein paar Jahre auf sich warten lassen, aber um die Besucher an einem Messestand komplett zu beeindrucken ist dieses Medium hervorragend geeignet. Wenn demnächst die Preise für die Brillen purzeln werden, wird ganz sicher eine große Welle losgetreten.
Wie immer hat sich für mich der Besuch sehr gelohnt. Unerwähnt geblieben sind die vielen kleinen und hilfreichen Online Tools die ich kennen gelernt habe, hier aber den Rahmen sprengen würden. Ich werde auch in den kommenden Jahren ein Besucher des größten Branchentreffs Europas bleiben und wünsche mir auch weiterhin so inspirierende Erfahrungen zu sammeln.